Drücken Sie die Eingabetaste zum Suchen

Abgelegenster 4000er

Abgelegenster 4000er
Text: Markus von Glasenapp | Datum: 15.04.2018
Abgelegenster 4000er
Dent d’Hérens / VS / IT

km

4100 hm  4100 hm

18:00 h

zs-plus
Dieser mächtige 4000er mit seiner eisgepanzerten Nordwand wirkt auf den ersten Blick nicht wie ein ideales Skitourenziel. Doch ist eine Besteigung mit Ski im Frühjahr sehr attraktiv, denn der Zugang zum Berg lässt sich abwechslungsreicher gestalten als mit endlosen Fussmärschen im Sommer. Die spannende Kletterei zum Gipfel hinauf ist das i-Tüpfelchen dieser dreitägigen Runde mit tollen Abfahrten und grandioser Aussicht. Der Stützpunkt, das Rifugio Aosta, ist eine Berghütte noch von der urigen Sorte, mit all den Vor- und Nachteilen. Während das Essen einfach, aber sehr lecker ist und es dazu einen Hauswein gratis gibt (man ist halt in Italien), lassen die Zustände auf der Aussentoilette vielleicht etwas zu wünschen übrig. Auf jeden Fall wird man gut gestärkt am zweiten Tag in Richtung Gipfel aufbrechen. Der alpine Teil ab dem Skidepot ist sehr von den Verhältnissen abhängig. Falls sich ein Aufstieg nicht machen lässt, kann man auch die etwas östlich des Gipfels gelegene Schulter als Ziel wählen. Auf dem Rückweg hat man dann von der Tête Blanche einen wunderbaren Blick zurück auf den bestiegenen Gipfel – und seinen prominenten Nachbarn, das Matterhorn.
Toureninfo

5, schwierig

Rifugio Aosta, 2788 m, Tel. +39 (0) 165 73 00 06, rifugioaosta.it

AUSRÜSTUNG
Touren-, Hochtouren- und Gletscherausrüstung

Tag 1: Zustieg Rifugio Aosta

Aufstieg: 1450 hm, alle Expositionen, insgesamt 5 – 6 h
Abfahrt: 630 hm, alle Expositionen

Von Arolla zunächst der Strasse folgend, am Kraftwerk vorbei, in Richtung Bas Glacier d’Arolla. Über die Steilstufe hi­nauf zum Haut Glacier d’Arolla und über diesen wenig steil am Biwak Refuge des Bouquets vorbei zum Fuss des Steilhangs etwas südlich von P. 3213. Diesen hinauf (auf 100 hm zwischen 40 und 45°, meist zu Fuss) und auf der anderen Seite Abfahrt in nördlicher Richtung ohne allzu viel Höhenverlust zum Haut Glacier de Tsa de Tsan. Aufstieg in einem weiten Linksbogen, die Spaltenzone umgehend zum Col de la Division. Hier Fussabstieg nach Süden (mit Ketten gesichert). Abfahrt zum Rifugio Aosta.

Tag 2: Gipfeltag

Aufstieg / Abfahrt: 1450 hm, S/SW/W, 6 – 7 h

Vom Refugio Aosta in Richtung Osten zum Ende des Gletschers hinauf. Die erste Spaltenzone wird links umgangen, anschliessend flacher unter dem Tiefmattenjoch hindurch weiter über den Gletscher. Nach der Passage einer weiteren Spaltenzone zwischen 3600 m und 3700 m vor Erreichen von P. 3772 nach links abdrehen und so hoch wie möglich zum Fuss einer schwach ausgeprägten Felsrippe, die zum Westgrat hinaufführt. Skidepot, weiter mit Pickel, Steigeisen und später Seil. Je nach Verhältnissen können die Platten im oberen Teil recht heikel sein, um auf den Westgrat zu gelangen. Diesem folgend in klassischem Hochtourengelände (ZS, III) auf den Gipfel. Der letzte Teil ist ziemlich exponiert.

Tag 3: Ausstieg über die Tête Blanche nach Arolla

Aufstieg: 1200 hm, alle Expositionen, insgesamt 5 – 6 h
Abfahrt: 2000 hm, alle Expositionen

Vom Rifugio Aosta hinauf zum Col de la Division. Nun ohne Schwierigkeiten über Col de Valpelline und Col de la Tête Blanche auf die Tête Blanche. Abfahrt in nordwestlicher Richtung bis auf etwa 3300 m. Kurzer Gegenaufstieg zum Dent de Bertol, manchmal kann die Wechte im Sattel unterhalb des Gipfels Probleme bereiten. Steile Abfahrt (bis 45°), bei der man sich immer rechts, nahe der Felswand hält, bis sich das Gelände wieder öffnet. Abfahrt über schöne Hänge zum Ende des Haut Glacier d’Arolla und das Tal hinaus nach Arolla. Als weniger schwierige Alternative kann man auch an der Cabane de Bertol vorbei ­zurückfahren.

AUSGANGS- UND ENDPUNKT
Arolla